Ausbildung in der Heilpädagogik als Alternative zum Studium

Ausbildung zum/zur Heilpädagog*in - eine praxisorientierte Alternative zum Studium

 

„Die Qual der Wahl!“ – Erzieher*innen, Heilerziehungspfleger*innen sowie weiteren pädagogischen Fachkräften stehen heutzutage eine Vielzahl an Weiterqualifizierungsmöglichkeiten offen. Neben verschiedenen Studiengängen werden auch spezifische Zertifizierungen in der pädagogischen Arbeit angeboten. Was also tun? Weitermachen oder nicht? Fakt ist: Unser Land benötig viele gute Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen, die voller Empathie, Fachwissen und dem Willen interdisziplinär zu arbeiten ihren Job ausführen. Was aber, wenn der oder die Einzelne den Willen hat, sich weiter zu qualifizieren oder die Verhaltensweisen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen noch differenzierter verstehen möchte?

An dieser Stelle möchten wir auf die fachpraktische Ausbildung zur Heilpädagog*in bei uns in Hof aufmerksam machen. Durch diesen Artikel sollen Interessierte Einblicke in die Ausbildung erhalten. Um für sich entscheiden zu können, ob dieser Beruf und diese Art vom gemeinsamen Lernen und Ausprobieren Ihren Vorstellung entspricht, wird im Folgenden auf ein paar Aspekte der Ausbildung eingegangen, um einen ersten Einblick zu ermöglichen.

Was macht ein Heilpädagoge / eine Heilpädagogin? Durch das Fach „Heilpädagogik,“ was in der Erzieher*innenausbildung angeboten wird, wird dies nicht immer deutlich. Deshalb hier ein kleiner erster Überblick: Heilpädagog*innen arbeiten mit Menschen, die vorübergehend oder für immer einen besonderen erzieherischen Hintergrund mitbringen. Heilpädagog*innen arbeiten mit Mädchen und Frauen, mit Jungen und Männern, die quasi über das „normale Maß“ hinaus Begleitung benötigen. Deshalb wird hier die Pädagogik eng mit Medizin und Psychologie verknüpft. Das „heil“ in „Heilpädagogik“ steht aber nicht für „heilwerden“ in Sinne von „gesund werden“, sondern für eine ganzheitliche Sicht, weg von der defizitären hin zu einer ressourcenorientierten Begleitweise, welche Vielfalt und Andersartigkeit in unserer Gesellschaft als gewünscht und gewollt ansieht. (Vielleicht lohnt es sich, dazu das Video zu Vorurteilen in diesem Beruf anzusehen. Der Link findet sich auch auf dieser Website.)

Heilpädagoge*in werden kann man sowohl über ein Studium als auch eine Ausbildung. Bachelorstudent*innen und Heilpädagog*innen mit staatlichen Abschluss erhalten derzeit unserer Wahrnehmung nach ein fast gleiches Jobangebot auf dem Markt. Sie können als Fachdienst im Kindergarten oder im stationären Bereich, in Frühförderstellen oder anderen Beratungszentren arbeiten, erhalten leichter Führungspositionen in pädagogischen Einrichtungen oder können auch als Fachlehrer*innen an Förderzentren eingesetzt werden. Auch in der Altenhilfe findet sich Arbeit.

Während in einem Studium vorwiegend Theorie im Mittelpunkt der Ausbildung steht und so der Weg von der Theorie hin zur Praxis gestaltet wird, ist es bei der Ausbildung zum / zur Heilpädagog*in genau andersherum. In der Fachpraxis und den Übungsfächern steht eher „learning by doing“, angeleitet durch die Dozent*Innen, im Vordergrund. Quasi frei nach Konfuzius: „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“

Jeder / jede Studierende sucht sich einen Menschen aus , der einen heilpädagogischen Bedarf hat (was das genau ist, lernt man im Unterricht). Diesen begleitet er / sie einmal pro Woche. Welche Ziele gesteckt werden, welche diagnostischen Instrumente und Methoden eingesetzt werden, wird gemeinsam in der ca. alle zwei Wochen stattfindenden Praxisberatung mit den Dozent*Innen besprochen. In der Praxis gibt es keine Anleitung, auch die Dozentin versteht sich nicht als solche, sondern eher als Supervisorin.

Im Unterricht gibt es Fächer, die sich „Allgemeine und Spezielle Übungen“ nennen. Auch hier steht vor allem der Praxisbezug im Mittelpunkt. In den Fächern lernt man alles Wichtige zum Prozessverlauf für seine Einzelbegleitung oder später dann für die heilpädagogischen Kleingruppen. Außerdem wird man in diagnostische und beratende Prozesse eingeführt. Hier weiß man als Erzieher*in und Heilerziehungspfleger*in sicherlich schon einen kleinen Teil, jedoch bekommt man umfangreiche diagnostische und beratende Methoden an die Hand. Außerdem bekommt man eine Übersicht und Einblicke in heilpädagogische Methoden. So gibt es u. a. Fächer wie Spielpädagogik, heilpädagogische Spieltherapie, systemisches Arbeiten (und Beraten), Psychomotorik, Kunst und Musiktherapie, heilpädagogische Traumaarbeit, inklusive Arbeit, selbstständig als Heilpädagog*in.

Und natürlich kommt man auch in dieser Ausbildung nicht um Theorie herum. Diese wird in den weiteren Fächern wie Heilpädagogik, Psychologie, Medizin oder auch Sozialkunde und Rechtskunde vermittelt.

Was auch anders ist als im Studium, sind die klassenähnlichen Kurse. Diese sind meist nicht so groß, weshalb man sich schnell kennenlernt. Die unterschiedlichen Arbeitsfelder, die unterschiedliche Altersstruktur und das unterschiedliche Können der Studierenden ergeben eine bunte vielfältige Mischung. Hier lernt man die Heterogenität zu leben und sich gegenseitig zu unterstützen. Sich gegenseitig Halt zu geben und aufeinander Acht zu geben gehört in allen Kursen dazu und hilft, die doch lange Zeit von vier Jahren gemeinsam durchzustehen.

Heilpädagogik steht auch für gegenseitigen Austausch. Falls Sie sich für die Heilpädagogik interessieren oder Fragen dazu haben, melden Sie sich unter rita.krause@diakoneo.de.

Wir freuen uns, wenn wir über die Heilpädagogik mit Ihnen ins Gespräch kommen!

Rita Krause

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