Gesunde Kinder durch Bewegung und Psychomotorik

Fachtag der Fachakademie für Heilpädagogik zum Thema „Inklusion bewegt!“

Was tun Kinder, wenn sie Erfahrungen nicht gut verarbeiten können? „Sie spielen, sie rennen, sie schreien, sie kämpfen oder sie ziehen sich zurück und verstummen. So unterschiedlich gehen Kinder mit schwierigen Lebenssituationen um. Kritische Lebensereignisse waren die Pandemie, sind Flucht und Vertreibung oder auch individuelle krisenhafte Erlebnisse in den Familien, so Rita Krause, die Ausbildungsleitung der Fachakademie für Heilpädagogik zur Begrüßung zu dem Fachtag in der Fachakademie für Heilpädagogik.

Die Dozentinnen der Fachakademie veranstalteten am 13. Mai einen Fachtag zu dem Thema „Inklusion bewegt“. Inhaltlich ging es um die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit unserer Kinder. Inklusion betrifft alle Kinder, wie sie in ihrer Vielfalt von Geschlecht, Herkunft, Alter, möglichen Beeinträchtigungen in den Bildungseinrichtungen zusammenkommen. Es bewegt Lehrer*Innen, Erzieher*Innen und Fachkräfte im Bildungs- und Gesundheitswesen, für Kinder geeignete Hilfen anzubieten, denen es nicht so einfach gelingt, sich in den Gruppen zu integrieren.

Seit vielen Jahren „bewegt“ uns das Thema Inklusion. „Wir wollen heute nicht bewerten, ob Inklusion als Menschenrecht schon überall gelungen ist, hier gibt es noch viele Barrieren, sondern Möglichkeiten suchen, wie diese ganz praktisch umgesetzt werden kann“, so Rita Krause. „Dazu begrüßen wir einen Experten für Bewegung und Psychomotorik.“

Prof. Dr. Michael Wendler von der Evangelischen Hochschule in Bochum konnte in seinem Fachvortrag zum Thema „Bedeutungsfelder der Bewegung und Aufgaben der psychomotorischen Entwicklungsförderung.“ die 90 Teilnehmer des Fachtags für Bewegung inspirieren. Was brauchen Kinder und Jugendliche? Mindestens 60 Min. Bewegung täglich, so die Botschaft des Vortrages. Dem kommt nur ein Drittel der Kinder bis 6 Jahre nach, und nach der Einschulung sinkt die Quote noch weiter.

Die Auswirkungen für die körperliche Gesundheit von Kindern sind enorm aufgrund der fehlenden Bewegung und der Ernährung während der Pandemie. Der Anteil der täglichen Bewegungszeit für Kinder nahm während der Lockdowns zugunsten von Medienzeit ab mit einem Gewöhnungseffekt. Die Internetsucht bei Kindern stieg enorm an.

Betrachtet man die Vielzahl an Studien, zeigt sich, dass es – neben dem reduzierten Bildungserfolg – im Wesentlichen vier unterschiedliche Bereiche von Belastungen für Kinder und Jugendliche gibt: Die psychische Gesundheit, die körperliche Gesundheit, entstandene Gewalterfahrungen und Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung.

In seinem Vortrag zeigte Prof. Wendler durch viele Videos sehr anschaulich, was diese Kinder brauchen. Bewegung als Medium für Gesundheitsförderung ist der Schlüssel für die Entwicklung einer verbesserten Körperkontrolle, der Fähigkeit mit Stress und Belastungen umzugehen, sich besser zu konzentrieren und differenzierter wahrzunehmen.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen schon lange, welch positive Auswirkungen regelmäßige Bewegung auch für das Lernen und für die Persönlichkeitsentwicklung hat. Als Basisvoraussetzung für schulisches Lernen werden Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnisleistungen gefördert.

Anhand von Experimenten konnte Prof. Wendler anschaulich zeigen, dass Gedächtnisleistungen wesentlich nachhaltiger sind, wenn diese mit Bewegungseinheiten beim Lernen kombiniert werden. Aber was oft als erstes ausfällt bei Lehrermangel sind die Sportstunden, so Prof. Wendler. So erweitert bewegtes, handlungsorientiertes Lernen die Handlungskompetenz, die Strategiebildung und Planungsfähigkeit der Kinder.

Wie wirkt Psychomotorik bei gesundheitlich gefährdeten Kindern und Jugendlichen? Wie kann den Auswirkungen der Pandemie begegnet werden?

Zu diesen Fragen haben Prof. Dr. Wendler und die Dozentinnen der Fachakademie Heidi Lange, Rita Krause, Stefanie Rüger, Urse Wendel und Stephanie Pohl in unterschiedlichen Workshops die Teilnehmer*Innen zur Bewegung eingeladen. Themen wie ressourcenorientierte Bewegungsdiagnostik, Selbstkonzeptentwicklung und Psychomotorik, Ringen und Raufen als Beziehungskompetenz und Psychomotorik ganz praktisch in der Natur oder durch Bewegungsspiele waren Themen der Workshops. Mitgemacht haben pädagogische Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe, der Bildungseinrichtungen und der Einrichtungen der Behindertenhilfe. Sichtlich gestärkt und inspiriert gab es ein super Feedback für die Veranstalter. Bei einem gemeinsamen Abschluss wurde in den Rückmeldungen deutlich, dass die Heilpädagogik und die Psychomotorik sehr dringend notwendig sind für unsere Kinder und Jugendlichen.

Rita Krause

Die Teilnehmer*Innen unseres Fachtages wurden herzlichst durch unsere Studierenden, Vera Jakob und Jasmin Geupel, sowie unsere Dozentin Stefanie Rüger begrüßt.
Die Studierenden des Oberkurses gaben mit einem thematisch passenden Beitrag den Startschuss für den Fachtag.
Prof. Dr. Wendler war als Gastredner geladen und hielt einen Fachvortrag zum Thema "Bedeutungsfelder von Bewegung und Aufgaben der psychomotorischen Entwicklungsförderung"
Nach dem Vortrag ging es in eine fachliche Diskussion mit dem Plenum.
Bevor es in die Workshops ging, gab es Gelegenheit für Pause - Kaffee und Teilchen warteten schon.
In den verschiedenen Workshops wurde dann praktisch gearbeitet.
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