Ungefähr 75 frischgebackene, junge Erzieherinnen und Erzieher verlassen jedes Jahr die Hofer Fachakademie für Sozialpädagogik. Die meisten von ihnen arbeiten anschließend in diesem Beruf – entweder im Kindergarten, im Hort, in der Krippe, der Jugendarbeit, der Behindertenhilfe oder der Jugendhilfe. Einige finden auch einen Platz in Grund- und Hauptschulen als Schulbegleiter. Einige der 75 jungen Menschen suchen sich einen Studienplatz und erweitern ihr in Hof erworbenes Wissen in ganz individuelle Fachrichtungen; Soziale Arbeit, Pädagogik, Psychologie oder das Lehramt sind attraktive Studiengänge und mit der Grundausbildung an der Fachakademie gut zu meistern. Aber auch Auslandsaufenthalte haben ihren Reiz. Neben vielen Absolventen der vergangenen Jahre, die das Leben nach USA, Belgien, Schweden oder England geführt hat, gab es gerade im vergangenen Jahr einige, die sich ganz bewusst dafür entschieden haben, ein Jahr im Ausland zu verbringen.
So ging Thomas Helminger nach dem Berufspraktikum im Hofer Berufsbildungswerk nach Nicaragua. Er berichtet
„Ich absolviere momentan einen Freiwilligendienst im Rahmen des vom BMZ - Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - finanzierten "Weltwärts-Programms“ in Nicaragua in Zentralamerika. Ich arbeite hier für ein Jahr in einer NGO - Nicht-Regierungsorganisation - mit dem Namen ADM - Asociacion para el Disarollo Municipal. Das ist eine Organisation, welche sich um die Entwicklung der einzelnen Gemeinden und Communities kümmert, Projekte im Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften und anderer Themen anbietet und den einzelnen Menschen, insbesondere den Frauen und Mädchen, ihre Rechte erklärt. Dabei geht es auch um die Versorgung mit sauberem Wasser, um medizinische und soziale Betreuung.
Ich selbst arbeite mit dem Programm "Tu mundo en el visor" - „Deine Welt im Fokus“. Dies ist ein trinationales Programm mit Jugendlichen aus Deutschland, Nicaragua und El Salvador. Es hat zum Ziel, dass sich die Jugendlichen aus diesen drei Ländern besser kennen lernen, etwas über die Lebenswelt der anderen erfahren, über die Kultur und die vorhandenen Probleme. Als Austauschmethode gibt es eine Internetplattform, auf welcher die Jugendlichen geschriebene Berichte zu den unterschiedlichsten Themen hoch laden können, z. B. über Umweltwissen, meine Stadt / meine Region, mein soziales Umfeld, und sie können die Beitrage anderer Jugendlicher kommentieren. Ich arbeite gemeinsam mit diesen Jugendlichen, helfe beim Erstellen dieser Reportagen, gehe gemeinsam mit ihnen auf Fototour. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass diese Jugendlichen etwas über die Benutzung von PC und Kamera lernen.
Momentan arbeite ich zusammen mit meiner Kollegin an einem Anti-Aids / HIV-Programm, welches wir für die einzelnen Communities vorstellen wollen. Ein Präventionsprogramm gegen Alkohol soll in den nächsten Monaten entstehen.
Die Fachakademie hat mir dafür einiges an Handwerkszeug mitgegeben. Ich denke, ich habe dort gelernt, mit Stress umzugehen und mich auch durch schwierigere Situationen durchzubeißen, was hier bereits oft der Fall war. Es fällt mir leicht, mit Menschen in Kontakt zu kommen, und ich habe in wenigen Wochen die Landessprache gelernt. Ich finde auch immer etwas, womit ich mich beschäftigen kann, wenn im Projekt mal weniger zu tun ist, weil ich gelernt habe, sehr genau zu beobachten!“
Katharina Rupprecht
“Nach meiner Ausbildung an der Fachakademie hat meine Abenteuerlust mich für ein Jahr auf den riesigen Kontinent Australien gelockt. Hier arbeite ich für ein halbes Jahr als Au Pair in einer Familie und anschließend erkunde ich für ein weiteres halbes Jahr dieses faszinierende Land mit dem Meer, dem outback, dem Regenwald, den großen Städten und natürlich den Kängurus und den Koalas. Ein Land mit so vielen verschiedenen Attraktionen ist überwältigend!
Ich kann hier ganz viele neue Erfahrungen sammeln, mein Englisch verbessern und dabei treffe ich irrsinnig viele interessante Menschen aus der ganzen Welt.
An der Fachakademie in Hof hatte ich die Möglichkeit, ein Praktikum in Finnland und in England zu machen, so wurde meine Lust und mein Mut geweckt, neue Länder zu entdecken und mich auf neue Wege zu wagen. Der Chance, die mir die Fachakademie gegeben hat - Praktika im Ausland zu machen - verdanke ich nun diese wunderschönen Augenblicke in Down Under. In der Familie kann ich alle meine Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Erzieherausbildung gut brauchen, und ich lerne jeden Tag etwas dazu.
Mir geht es hier in einem Vorort von Sydney sehr gut und die Vorfreude auf meine große Reise innerhalb des Landes, die in wenigen Wochen beginnt, ist groß. Uluru, Brisbane, das Great Barrier Reef, Whitsunday Island, Fiji-Island ,Cairns, Perth und so viele andere Orte werde ich in der kommenden Zeit erkunden. Darauf freue ich mich!“
Auch für Carolin Höllrich war es der große Kontinent Australien, der sie magisch angezogen hat. Sie schreibt: „Offen sein für Neues, den eigenen Horizont erweitern, Unterschiede in Kulturellem finden, diese Unterschiede akzeptieren und manche vielleicht sogar übernehmen!?! Abenteuerlust, Neugierde und Lust auf neue Erfahrungen und Begegnungen… Genau darauf hat mich die Hofer Fachakademie gut vorbereitet. Und so genieße ich es gerade, mit den unterschiedlichsten Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen zusammen in Australien/Sydney zu studieren. Genauer gesagt, ich studiere im „Hillsong International Leadership College“, ein christliches College mit Schwerpunkt auf Singing and Songwriting.
Seit Anfang Januar 2012 bin ich hier und darf meine Begabungen und Leidenschaften voll einbringen. Mit Kindern arbeiten, auf der Bühne stehen und Musik machen und mich für sozial schwache Menschen in den benachbarten Stadtteilen von Sydney einsetzen, das sind im Moment hier meine Hauptaufgaben, und ich tue alles mit Leidenschaft!“
Eva Imre-Loutksy schreibt aus New York:
Ich bin in Siebenbürgen geboren, ein Region von Rumänien wo die Rumänische, Ungarische und deutsche Kulturen zusammenlkommen. Ich kann die “Fingerabdrücke” dieser drei Kulturen auf meine Lebensweise sehr gut erkennen. Vielleicht wurde die Bedeutung dieser kulturellen Eindrücke während der zwei Jahrzehnte geklärt, die ich in Deutschland lebte. Während der letzten Jahren in Deutschland, war ich mit meine Ausbildung als Erzieherin bei der Fachakademie beschäftigt. Diese Zeit hat mein Leben mit einem tieferen Verständnis über menschliche Beziehungen geprägt und hat mein Lebenswelt erweitert. Obwohl ich nicht in der Lage war die erworbene Sachkenntnisse in der Erzieherin Beruf anzuwenden, da ich während der damaligen Zeit keine Arbeitsplatz finden konnte, die Ausbildung hat mich doch in meinem persönlichen Weltanschauung reicher gemacht.
Ich denke insbesondere an meine Teilnahme an der Entwicklungshilfeprojekt in der Rumänien Rehabilitationseinrichtung in Badacin, und auch an der erlebnisreiche Zeit während Praktika und Seminare.
Vor sechs Jahren, während der Zeit meiner Arbeitslosigkeit, habe ich die Einladung einiger Freunde aus der USA für ein Besuch angenommen. Hier habe ich geheiratet und mein Leben nochmal in ein fremdes Land aufgebaut. Seit vier Jahren studiere ich an der New Yorker Universität, und aus praktischen Gründen habe ich mein Ausbildungsziel von “kindergarten teacher” zu “Dental Hygienest ” umgeändert. So habe ich mein Leidenschaft für Naturwissenschaften wiederentdeckt, und obwohl es ist sehr anstrengend, das Studium macht richtig Spaß. New York ist eine multikulturelle Metropole mit verschiedene Leute und verschiedene Wertvorstellungen. Ich hoffe, dass ich in die Zukunft mehr Gelegenheit finden werde, meine Eindrücke aus der Ausbildungszeit an der Faks in das Gemeinschaftsleben einzubringen.
Dies ist nur ein Ausschnitt der vorliegenden Berichte. Was die nächsten Jahre bringen und wohin die jungen Menschen gehen – wer weiß? Inzwischen gibt es auch viele, die mit einem weltweiten Erfahrungshorizont zurück kommen in ihre fränkische Heimat, und hier zuverlässig und kompetent in ihrem Beruf arbeiten.
Bilder folgen